Katharina Bodenmüller
CV
seit 2022 Dozentin der HBK Essen sowie der HBK Academy, Essen
seit 2022. Freie Tätigkeit für die Kunstvermittlung der Tony Cragg Stiftung,
Skulpturenpark Waldfrieden, Wuppertal
2022 Stipendium der Gerhard Bürger Stiftung
seit 2021 Freite Tätigkeit für die Kunstvermittlung im Lehmbruck Museum, Duisburg
seit 2021 M.F.A. Studium "Kunst und Kooperation, Schwerpunkt Bildhauerei
Hochschule der bildenden Künste (HBK) Essen, bei Prof. Markus Vater
2019-2020 Deutschlandstipendium
2016-2020 B.F.A. Studium der Bildhauerei (mit Auszeichnung)
Hochschule der bildenden Künste (HBK) Essen, bei Prof. Milo Köpp
seit 2012 Mitglied im Atelierhof, Düsseldorf
seit 2006 freiberufliche Leitung von Kunstprojekten
Ausstellungen (Auswahl)
2021 "Eröffnung HBK Essen, Standort Wuppertal"
Fabrik Kaiser&Dicke, Wuppertal
2021 "Messe", Frauenmuseum, Bonn (K)
2021 "Wallstreet Gallery", Wallstrasse, Düsseldorf
2021 "magic landscapes, BBK Kunstforum, Düsseldorf
2021 "Durchblick", Heinrich Spoerl Fabrik, Düsseldorf
2020 "Uneben", CDU Fraktion im NRW Landtag, Düsseldorf
2020 "noch näher", PrimaCenter, Berlin
2019 "Sino-German Art Exhibition", Hismoon Gallery, Taichang, China (K)
2019 "Vor Ort", Maschinenhalle auf Zeche Fürst Leopold, Dorsten (K) 2018 "Kein Gottesdienst", Johanneskirche, Essen
2018 "Art & Cars – Art of Nedschroef" (2.Preis), HBK Essen (K)
2017 "Sommersalonsammelsurium", Galerie plan.d., Düsseldorf
2017 "Kunstmeile Rodenkirchen", Köln Rodenkirchen (K)
2016 "Künstlerinnen treffen Hildegunde", Alter Güterbahnhof, Meerbusch
2015 "Wechselstube - open", St. Jacobi Kirche, Hamburg
2015 "Temporaires Atelier", Luegallee, Düsseldorf
2013 "Innen und Aussen", Gaulke, Hamburg
Artist Statement
Im Zentrum meines künstlerischen Interesses steht der menschliche Körper.
Durch den Prozess des Zeichnens nähere ich mich ihm an. Wieder und wieder zeichne ich die gleichen Menschen, oft in den selben Posen, viele bereits seit Jahren und fast immer als Akt.
Ich verinnerliche so das Gesehene, die Form, die Volumina, die Bewegung und die Position der Figur im Raum.
Dabei richtet sich mein Interesse oft auf Ausschnitte, bestimmte Partien der Körper.
Indem ich diese isoliere, wird es mir möglich zu klären, ob ich die Vorstellung des ganzen Körpers latent reflektieren kann, oder der Versuch den Körper als Ganzes denken zu wollen an Wichtigkeit verliert, da sich der dargestellte Teil als eigenständig zeigt. Hierbei bleibt mir bewusst, dass das als Ganzes empfundene doch immer ein Fragment bleibt, betrachtet man es als Teil seiner Umgebung.
So messe ich im Umkehrschluss einem Fragment die gleiche Qualität zu wie dem scheinbar Ganzen.
Die Zeichnungen werden zum Ausgangspunkt meiner bildhauerischen Arbeiten.
Ich arbeite vorwiegend mit der Abformung von Fragmenten des menschlichen Körpers.
Mit Hilfe einer Abformmasse erstelle ich den Negativabdruck einer Körperpartie. Dieses Negativ gibt mir die Möglichkeit ein Postiv zu produzieren. Dabei interessiert mich der unmittelbare Bezug zum Realen, der entsteht, indem ich einen Körper oder ein Körperteil in eine Trägermasse drücke und dies so als einen von mir gestalteten Moment festhalte. Die Abformung als Ausdruck einer vergangenen Realität, die zugleich ein Ausschnitt des Körpers und der Zeit ist.
Seit der Renaissance wurde der Torso als Produkt des Zufalls geschätzt. Erst Rodin aber erhob ihn zum künstlerischen Prinzip und suchte in seiner unvollendeten Form die Suggestionskraft, die das Einzelteil für ihn starker besaß als das Vollendete.
Das Weglassen bestimmter Körperpartien konzentriert den Blick und das Gefühl auf das, was übrig bleibt oder auch auf das, was fehlt.
Im Fragment wird in verdichteter Form die Körperlichkeit und ihre Aussage zum Ausdruck gebracht.
Indem ich überwiegend klassische Materialien wie Gips, Wachs und Beton, gelegentlich Bronze verwende, nehme ich die Farbigkeit zurück und lasse die Materialfarbe zum natürlichen Bestandteil der Gestaltung werden. Diese reduzierte Farbigkeit schafft Konzentration, da sie mich zwingt, mich ganz auf die Form zu fokussieren, mich auf sie zu verlassen.
Um meine Figurationen in der Realität zu verankern, lasse ich zu, dass die Arbeitsspuren sichtbar bleiben. Sie dokumentieren sowohl den Prozess der Entstehung, als auch meine Verbindung zu diesen Arbeiten, gewissermaßen meinen Handabdruck.
Ich richtete meinen Blick intensiv auf den eigenen, vertrauten, weiblichen Körper.
Ich gliedere und zerlege ihn. Versuche seine Funktion und Möglichkeiten bildhauerisch zu überprüfen, seine Beziehung zum Raum zu bewerten. Ich teste seine Grenzen und die Wirkung einer Begrenzung auf ihn.
Oftmals suche ich dies zu erreichen, indem ich den abgeformten Elementen des Körpers konstruktive Elemente zuordne. Sie übernehmen Charakteristika des Körpers oder die des umgebenden Raumes, machen sie deutlich und sichtbar. So kann die Statik der Figur etwa von einer Gewindestange übernommen werden, die Möglichkeit einer Bewegung durch eine Feder oder ein mechanisches Gelenk, die Position im Raum bestimmt sein durch ein Drahtseil.
Einfangen mochte ich den Moment, die Sekunde eines sinnlichen Erlebens. Die Flüchtigkeit eines kurzen, noch unreflektierten Augenblicks. Dann bleibt der Moment selbst unvollendet, fragmentarisch, lädt ein ihn weiterzudenken um seinen Sinn zu ergründen. So wird es möglich, ihn in die eigene, neue Wirklichkeit zu transferieren und einzupassen.
Dabei interessieren mich Emotion und Intuition, die für mich eine besondere Wahrheit bilden, jenseits des Rationalen. Ich versuche Situationen zu erzeugen, in denen das Erfassen nur mit Sinnen möglich ist, das Unterbewusstsein das Bewusste überwindet.
Katharina Bodenmüller